31. März, Fortuna Bay, Shackleton Walk, Walfängerstation Stromness Bay
Es ist Ostersonntag und durch den Bootsrumpf duftet Osterbrot. In solchen Momenten überrascht uns, an welche Kleinigkeiten die Küchencrew trotz Stress und beengten, schaukelnden Verhältnissen denkt.
Shackleton Walk – ein Osterspaziergang
Statt einem Osterspaziergang wandern wir die einfache, letzte Etappe des Weges, der Shackleton damals unterkühlt und durchnässt über Gletscher quer durch die Insel führte.
An Bergseen, rotgrauem Schiefergestein und Moosen vorbei queren wir in die nächste Bucht, nach Stromness zur nächsten rostenden Walfängerstation.
Narben einer vergangenen Zeit
Noch heute kämpft die Insel mit den Folgen der damaligen Zeit. Nicht nur die Wale sind verschwunden. Auch zusätzliche 100 Millionen Seevögel, so schätzt man, würden hier nisten, wäre da nicht der Mensch gewesen.
Rentiere wurden früher als Fleischlieferanten für die Walfänger eingeführt. Zwar sind die Walfänger inzwischen verschwunden, aber die Rentiere zerfressen noch immer sämtliche Vegetation.
Samische Rentierzüchter wurden deswegen jüngst eingeflogen um die freien Herden einzutreiben. Das Fleisch der Tiere wird im Inselladen den wenigen Touristen angeboten. Unzugängliche Tiere werden durch Jäger in Helikoptern „entsorgt“.
Und mit dem Mensch kamen natürlich auch Ratten, die sich die Eier der nistenden Vögel schmecken lassen. Mit großem Aufwand versucht man inzwischen die Nager wieder loszuwerden. Entlang der Inselstrände und bis ins Hochland verteilt leuchten immer wieder farbige Pellets aus Rattengift.
Das Ende von Ren und Ratten soll der Insel wieder eine natürliche Vegetation ermöglichen und Millionen Vögeln wieder einen Platz zum Nisten geben.
Etwas entfernt von alldem schaukelt der Dreimaster sanft in den untergehenden Sonnenstrahlen. Die Berge leuchten und es könnte das Panorama eines Abends in einer Alpenhütte sein. Wäre nicht die Hütte ein Segelschiff und würden nicht die Bergflanken bis direkt hinab ins Wasser tauchen.